Ein Gastartikel von Eileen Hirsch:
Würdest du einen dieser Sätze zu deinem Partner oder deiner Partnerin, deinen besten Freunden oder zu deinen Eltern sagen:
- „Mann, bist du faul, du hast schon wieder nur die Hälfte von dem geschafft, das auf deiner To-Do-Liste stand.“
- „Puh, du warst aber auch schon mal dünner/trainierter.“
- „Himmel, du bist vielleicht dumm, das war ja klar, dass dir so etwas passiert!“
Nein, nein und nochmal nein.
Aber wer hat diese Dinge nicht schon einmal über sich selbst gesagt? Woran liegt es, dass uns solch böse, beleidigende und verletzende Worte bei uns selbst so viel leichter über die Lippen kommen, als bei den Menschen, die wir lieben? Das Stichwort ist Liebe – genauer gesagt Selbstliebe, die bei so vielen von uns eher fast sträflich vernachlässigt wird.
Damit muss Schluss sein! Es wird Zeit, dass wir in die Beziehung zu uns selbst mindestens so viel Aufwand, Kraft und Energie stecken, wie in die Beziehungen zu unseren Mitmenschen. Aber wie klappt’s?
Sich selbst nicht zu lieben, ist egoistisch!
Aber ist es nicht egoistisch, wenn ich meine Bedürfnisse auf eine höhere, oder zumindest gleich hohe Stufe stelle, wie die meiner Mitmenschen? Und könnte es nicht narzisstisch auf andere wirken, wenn ich ganz offen sage „Ich bin zufrieden, so wie ich bin und stolz auf mich!“?
Nein, nein und nochmal nein! Selbstliebe hat nichts, aber auch rein gar nichts mit Egoismus, Narzissmus oder Überheblichkeit zu tun. Es lässt sich sogar in die andere Richtung argumentieren – nämlich, dass es egoistisch ist, sich nicht selbst zu lieben.
Selbstliebe kann nicht von anderen ersetzt werden
Diese Erkenntnis fasst Ludo Decker, alias Til Schweiger, in dem Film „Keinohrhasen“ schön zusammen:
„Kein Typ der Welt kann dich glücklich machen, wenn du es nicht schon vorher bist! Du musst dich selbst drum kümmern, dass du glücklich wirst. Das ist purer Egoismus, wenn du den ganzen Tag frustriert Zuhause rumsitzt und du von jemand anderem erwartest, dass der dich permanent glücklich macht!“
Ob Til-Schweiger-Produktionen nun den eigenen Filmgeschmack treffen oder nicht, sei dahingestellt. Fakt ist aber, dass diese Aussage eine Menge Wahrheit beinhaltet und deutlich macht, dass Selbstliebe sowohl den Grundstein für persönliches Glück, als auch für die Liebe zu anderen Menschen legt.
Niemand kann dich glücklich machen, außer du selbst
Kein Mensch kann dich glücklich machen, wenn du nicht schon mit dir selbst glücklich bist. Denn du musst dir klarmachen: Ein Partner ist nicht dazu da, dich glücklich zu machen und dich zu dem Menschen zu machen, der du gerne sein willst. Er kann dich dabei unterstützen und seine guten Eigenschaften auf dich abfärben lassen. Aber das Gleiche erwartet er auch von dir – und du kannst keine Stütze für jemanden sein, wenn du dich noch nicht mal selber stützen kannst. Gerade in einer Partnerschaft wird klar: Selbstliebe ist nicht Selbstverliebtheit, sondern auch Liebe für andere.
10 Tipps, um dich selbst zu lieben
Es gibt eine Menge Dinge, die du tun kannst, um zu lernen, liebevoller mit dir selbst umzugehen. Aber sei geduldig mit dir, Selbstliebe ist nicht in ein bis zwei Wochen erlernbar. Du solltest das mehr als ein Lebensprojekt verstehen, zu dem die unten stehenden Tipps einen Anstoß geben können.
Suche dir für den Anfang erst einmal zwei bis drei aus, die dich besonders ansprechen und die du ohne großen Aufwand in deinen Alltag einbauen kannst.
- Sei ehrlich – mit dir selbst und mit anderen
- Feiere deine Erfolge und spiele sie nicht herunter
- Verzeihe dir Fehler, so wie du sie anderen verzeihen würdest
- Nimm Komplimente von anderen an und schenke ihnen Glauben
- Tu deinem Körper Gutes durch Pflege, Bewegung und Ernährung
- Sei geduldig mit dir selbst und stecke dir kleine, täglich erreichbare Ziele
- Schaue oft in den Spiegel und konzentriere dich auf die Dinge, die dir gefallen
- Horche in dich hinein, erkenne deine Wünsche und versuche, sie dir zu erfüllen
- Nimm dir bewusst Zeit für dich selbst und verbringe sie damit, worauf du gerade Lust hast
- Umgib dich mit Menschen, die du liebst und die dich lieben und trenne dich von negativen Kontakten
Und jetzt: Lass die (Selbst-)Liebe in dein Leben!
Über die Autorin:
Eileen Hirsch ist 22 Jahre alt und hat in diesem Jahr ihr Bachelorstudium in Kommunikationswissenschaft abgeschlossen. Seit ihrem Abschluss schreibt sie für das Online-Magazin – Nice! – über die schönste Nebensache der Welt und alles was dazu gehört. Neben Beziehungstipps und der Erklärung von körperlichen Vorgängen und umfasst das vor allem viel Inspiration für mehr Leidenschaft im Bett. Ein erfülltes Liebesleben verlangt aber mehr als nur die richtige Technik – ohne Selbstliebe geht da gar nichts!
Ein schöner Artikel Eileen! Besonders im Punkt 1 muss ich dir zustimmen. Ehrlich mit sich selbst sein bringt ungemeine Vorteile mit sich.
Ergänzend würde ich hinzufügen, dass andere lieben nur soweit möglich ist, wie man Liebe für sich selbst übrig hat. Wer chronisch unzufrieden mit sich ist, wird keine glücklichen Beziehungen führen können.
Beste Grüße,
Deniz
Hallo Eileen,
schöner Artikel! Meine Theorie ist: Erst wenn du dich selbst liebst, kannst du jemanden anderen lieben.
MFG Philipp