Bei den meisten Menschen funktioniert das Leben nach einem persönlichen Karriereplan. Grundschule, Abitur, Studium, Job und Weiterbildung – alles hat eine festgelegte Reihenfolge ganz im Zeichen des Erfolgs. Viel zu selten werden die einzelnen Phasen bewusst nach der Sinnhaftigkeit hinterfragt. Sie werden nach und nach einfach abgearbeitet. Irgendwann, nach dem Ende des Studiums erscheint ein großes Fragezeichen. Kann das wirklich schon alles gewesen sein? Ist das mein vorbestimmter Weg?
Aus diesem Grund ist es wichtig, sich bei der Wahl des perfekten Studiengangs im Vorfeld einige wichtige Gedanken zu machen und sich ein wenig selbst zu reflektieren.
Wichtige Fragen bei der Studienwahl
- Möchte ich berufsbegleitend studieren?
- Möchte ich eine Fachhochschule oder eine Universität besuchen?
- Welche Themengebiete und Aufgabenbereiche interessieren mich besonders?
- Worin verstecken sich meine Talente?
- Welches Hobby möchte ich einmal zum Beruf machen? Worin siehst du deine berufliche Urmotivation?
- Bin ich ehrenamtlich aktiv? In welchem Bereich?
- Sehe ich meine berufliche Zukunft in der Wirtschaft oder in der Forschung?
- Möchte ich eine Kombination aus Beruf und Praxis?
- Wo möchte ich studieren? Würde ich für mein Studium umziehen?
- Welche finanziellen und zeitlichen Ressourcen kann ich für mein Studium aufbringen?
- Will und muss ich unbedingt studieren?
- Ist mir Karriere und Geld wichtig?
- Welche Vorkenntnisse sind im Studium erforderlich? Kann ich diese erfüllen?
- Werde ich von meiner Familie und meinem Umfeld bei meiner Entscheidung unterstützt?
- Welche Jobchancen habe ich nach meinem Studium?
- Wo siehst du dich privat und beruflich in zehn Jahren?
Antworten auf diese Fragen können ein erster Leitfaden für eine mögliche Studienrichtung sein. Wenn du für dich erste Ideen gesammelt hast, solltest du dich bewusst mit den Fachgebieten auseinandersetzen. Such den Kontakt zu Personen die deine bevorzugte Studienrichtung bereits gewählt haben und tausch dich mit ihnen aus. Sie können dir direkt vom Studienalltag berichten und einen realen Einblick in die Inhalte geben.
- Informier dich welche Fachhochschulen oder Universitäten deinen bevorzugten Studienzweig anbieten und besuche Informationsveranstaltungen.
- Mach dich über Fristen wie Anmeldung, Bewerbungsverfahren und Kosten schlau und überprüf ob diese in deinen Zeitplan passen.
- Lass dir Informationsmaterial wie Studienfolder schicken. Vielleicht findest du hier Antworten auf noch offene Fragen.
- Begib dich auf Internet-Recherche und durchforste die Internetseiten der Hochschulen. Achte dabei besonders auf Kommentare. Diese sind meist sehr aufschlussreich.
Eine weitere Möglichkeit auf der Suche nach der perfekten Studienrichtung ist die Teilnahme an einem Orientierungs-Test. Diese Tests lassen sich einfach und unkompliziert online durchführen und sind Selbsttests zur Studienorientierung. Die Tests bestehen im Regelfall aus einem allgemeinen Interessenstest und einem anschließenden Fähigkeitszeit. Im ersten Teil geht es darum, deine Interessen aus dir herauszulocken. Der anschließende Fähigkeitstest gibt dir einen Einblick darüber, ob sich deine persönlichen Ressourcen mit deinen Interessen decken. Als finales Ergebnis erhältst du eine Studienempfehlung und eine Vorschlag von möglichen Berufsfeldern. Wenn du diese Testergebnisse mit den oben erwähnten Fragen abgleichst, solltest du bereits eine gute Übersicht, für dich in fragekommende Studienrichtungen erhalten.
Einige Beispiele für Orientierungs-Tests findest du unter:
- www.was-studiere-ich.de
- www.ruhr-uni-bochum.de/beratungstool
- www.hochschulkompass.de/studium-interessentest
- www.abitur-und-studium.de
Die Qual der Wahl
Sowohl vor dem Beginn des Studiums als auch nach dem Bachelor ist es notwendig, wichtige Entscheidungen zu treffen. Dabei solltest du nichts überstürzen. Versuch die in Frage kommenden Optionen so gut wie möglich zu analysieren und hör auch auf dein Bauchgefühl. Was sagt deine Intuition zu dieser Situation. Die besten Entscheidungen werden aus einer Kombination zwischen Verstand und Bauch getroffen. Also setz die zwei bewusst in einen Dialog und lausche der Diskussion. Doch achte darauf, dich von dir selbst nicht täuschen zu lassen. Nicht die erste Idee und der augenscheinlich einfachste Weg sind immer erfolgsversprechend. Es macht durchaus Sinn, dich selbst in Frage zu stellen. Wenn du schon seit längeren einen Beschluss für eine bestimmte Studienrichtung gefasst hast, nimm diesen Entschluss nicht als gegeben. Es macht durchaus Sinn, auch Dinge von denen du überzeugt bist, nochmals auf die Sinnhaftigkeit zu hinterfragen. Was vor ein paar Jahren vielleicht noch als klar und richtig erscheint, kann sich heute schon als ganz anders präsentieren. Das Rad der Zeit hat sich weitergedreht. Du hast neue Erfahrungen gemacht und bist als Person gereift. Vielleicht siehst du manche Entscheidungen nun ganz anders und es ist Zeit für eine neue Richtung.
Fazit
Die Wahl des passenden Studienganges gibt meist eine Tendenz für die zukünftige Berufsrichtung vor. Die große Auswahl an möglichen Optionen macht die Entscheidung nicht gerade einfach. Nimm dir deshalb die notwendige Zeit und suche bewusst nach Rat. Informier dich online, hör auf die Erfahrungen und den Ratschlag anderer und kombinier deinen Verstand mit deinem Bauchgefühl. Hab keine Angst vor der Entscheidung oder persönlichen Versagen. Wie jede Entscheidung muss auch die Studienwahl keine Entscheidung für die Ewigkeit sein. Es ist nie zu spät sich einzugestehen, dass eine getroffene Entscheidung vielleicht doch nicht die richtig war. Es ist nie zu spät, die Studienrichtung zu ändern oder sich für ein berufsbegleitendes Studium zu entscheiden. Probieren geht über Studieren! Das ist die Devise, sowohl beim Studium als auch im gesamten Leben.
Ein Studium lohnt sich heutzutage nur in den STEM Bereichen (Science, Technology, Engineering, Math). Hier ist ein gutbezahlter Job quasi garantiert. Alles andere ist Zeitverschwendung. Wer sich z.B. für französische Literatur interessiert kann sich auch privat damit beschäftigen, ohne gleich Jahre für ein Studium zu investieren, das später auf dem Jobmarkt sowieso keinen Wert hat.
Nichts gegen Leute die das studieren, ich bin selber studierter Soziologe was auch zu den überflüssigsten Studiengängen zählt. Wünschte nur mir hätte das mal jemand im Vorfeld erklärt ;)
Hallo Pascal,
ich empfinde ein Studium nie als unnötig. Natürlich kann man sich mit französischer Literatur auch von zu Hause aus beschäftigen. Aber Fakt ist, dass dir der Bezug und der Umgang mit deinen potentiellen Kommilitonen flöten geht. Genau dieser Austausch ist es ja irgendwie, der uns formt und weiterbringt. Ich selbst bin Psychologe und die Zeit mit meinen ehemaligen Studienkollegen möchte ich definitiv nicht missen.
In Sachen Arbeitsmarkt gebe ich dir zum Teil Recht. Wenn man sich während dem Studium auch mit dem Thema Arbeit beschäftigt, dürfte das aber auch kein sonderlich großes Problem darstellen.
Liebe Grüße
Andreas